Samstag, 14. Januar 2012

Regelrecht

In Colorado gab es zur Zeit des Goldrausches viele wilde Städte. In einer Stadt, oder besser in einem Saloon, wurden dann eines Tages folgende Regeln aufgestellt: 1. Erschießt nicht den Pioanospieler, er tut sein Bestes. 2. Keine Pferde im ersten Stock. 3. Beerdigungen gehen aufs Haus.

Irgendwie dachte ich, auch nicht schlecht. Diese Regeln sollte man vielleicht auch in manchen Kirchen aufstellen. Da wird auch oft scharf geschossen, wenn es z.B. um die Musik oder den Pastor geht. Zu laut, zu lahm, zu alt usw. Und manche werden dabei abgeschossen.

Es wird überhaupt viel geschossen. Die Bewahrer fürchten die Veränderer. Die Konservativen die Modernen und Moderaten oder Liberalen. Was und woran man festhalten muss und was vielleicht losgelassen werden sollte, ist und bleibt eine ständige Frage und darum eine Herausforderung.

„Es ist kein Zeichen von Arroganz, zu glauben, dass man in einigen Dingen Recht hat, aber es ist arrogant auszuschließen, dass die Möglichkeit besteht, falsch zu liegen!“ (Rick Warren).

Zu schießen ist immer gefährlich. Man könnte treffen und verletzen. Querschläger könnten die Falschen treffen und ich selbst könnte getroffen werden.

Einigen wir uns darauf: Keine Pferde auf die Empore, Kinder und Konfirmanden eingeschlossen (lol). Keiner schießt auf den Organisten (oder Pastor) und das Lobpreisteam. Dann gehen die Beerdigungen selbstverständlich aufs Haus! Sonst gibt es keine Musik und keine Ansprache am Grab.

Regeln, wer hätte sie öfter in Frage gestellt oder gebrochen wie der Herr der Kirche, Jesus. Darum darf alles auf den Prüfstand, abgeklopft und hinterfragt werden. Ach ja, das gilt auch für mich und meinen Glauben.


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Samstag, 7. Januar 2012

KÄSEALLERLEI

Menschen, die sich anscheinend gut auskennen, kommentieren schon mal den ein oder anderen Beitrag mit: "Alles Käse!" Das ist dann meistens kein Kompliment. Dabei ist der Käse im Allgemeinen doch ein sehr guter Beitrag für kulinarische Gaumenfreunde. Klar, nicht jeder Käse schmeckt mir, aber vielleicht anderen?

Schmunzeln muss ich immer, wenn wir im Buch der Bücher lesen, dass Jesus seine Nachfolger als Schafe bezeichnet. Das wird auch durch den Zusatz "der gute Hirte kennt seine Schafe" nicht viel schmeichelhafter. Gilt doch das Schaf im Allgemeinen als ziemlich dummes und nur durch Hunde und einen Stab (Knüppel?) zu hütendes und korrigierendes Wesen.

"Du einfältiges Schaf redest wieder mal Käse", das wäre dann wohl die ultimative Steigerung. Es mag ja durchaus sein, dass der ein oder andere gedankliche Einwurf nicht schmeckt. Es stimmt sicherlich, dass Jesusnachfolger sich hier und da durch besondere Einfältigkeit auszeichnen. Generalisierung ist jedoch sicher fehl am Platz.

Oder, kann es sein das Jesus weniger auf dem einfältigen Schaf lag, sondern darauf, dass er auch die dümmsten Schafe liebt? Wobei "dumm" ja dann auch noch definiert werden müsste. Der gute Hirte selektiert seine Schafe nicht nach intellektuellen Massstäben. Auch nicht danach wie gehorsam oder folgsam sie sind.

Henri Nouwen, der große niederländische Priester, Psychologe und geistliche Schriftsteller wiederholt in seinen Büchern immer wieder eines seiner geistlichen Schlüsselerlebnisse auf der Suche nach Gott. Eindrucksvoll beschreibt er darin, wie die Taufe Jesu am Fluss des Jordans durch Johannes dem Täufer, zu seiner eigenen Gotteserfahrung wurde. Dieser Jesus hat nur das tun können was er tat, das aushalten können, was er aushalten musste, weil er dort am Jordan die Stimme Gottes hörte: "Du bist mein geliebter Sohn!" Wer das gehört hat, wer so lange warten konnte, bis er diese Stimme vernimmt, der kann die Wüste und die Versuchung, die Einsamkeit, die Schmeicheleien des Verführers, Erfolg und Niederlage aushalten. Alles, alle Anerkennung und Ablehnung sind auszuhalten, wenn ich in meinem Herzen diese Stimme vernommen habe: "Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter!"

Ja, wir reden manchmal Käse und benehmen uns wie dumme Schafe. Wir können uns selbst auch manchmal gerade deshalb nicht leiden und lieben. Und wir werden vielleicht darum nicht geliebt. Henri Nouwen würde uns jetzt sanft daran erinnern, dass wir an den Jordan gehen müssen. Eintauchen müssen, sinnbildlich in den Tod unserer Unzulänglichkeit und dann warten, warten auf die Stimme des Höchsten, der auch zu uns sagen will: Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter!" Dann halte ich es aus, ein Schaf genannt zu werden und Käse zu reden. Und ich lächle dabei!


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Freitag, 30. Dezember 2011

LINKSHÄNDERGLAUBEN

Ältere Linkshänder erzählen grauenvolle Geschichten aus ihrer Kindheit. Von Lehrern, die sie zum Teil mit dem Rohrstock zwangen "Richtig" zu schreiben oder zu malen.
Doch das ist (hoffentlich) längst Vergangenheit. Inzwischen gelten Menschen, die Linkshänder sind nicht mehr als behindert oder beschränkt. Wikipedia berichtet, dass von den fünf Präsidenten der USA seit 1981 allein vier Linkshänder waren, bzw. sind (R. Reagan, G. Busch, Bill Clinton und Barack Obama). Wenn das kein Beweis ist (Smile). Inzwischen gibt es tüchtige Geschäftsleute, die spezielle Produkte für Linkshänder anbieten.

Kann es sein, dass wir mit Menschen die "Links glauben" immer noch unsere Mühe haben? Nein, ich meine nicht eine politische Einstellung. Vielmehr denke ich dabei an Menschen, die nicht so glauben und handeln wie die breite Masse der Glaubenden. Was immer unter breiter Masse zu verstehen ist. Beispiel? Wie denken und urteilen wir über Menschen, die trotz ihres tiefen Glaubens an Gott keine Kirche besuchen? Die Katholisch, Evangelisch oder Konfessionslos sind? Die andere sexuelle Präferenzen haben? Oder die Fundamentalisten oder eben keine sind?

Die Kirchengeschichte bietet viele Beispiele dafür, dass die Masse der Gläubigen sich kräftig geirrt hat. Unser Glaube bestimmt unser Handeln. Wenn wir im Glauben also irren und oder dazulernen können, müssen wir dann nicht auch eventuell behutsamer mit der Beurteilung befremdlichen Glaubens umgeben? 

Linksglaubende sind eine Herausforderung, aber nicht immer ist das schlecht. Vielleicht sind sie sogar ein großer Segen für uns, die wir alles Recht(s) machen und Recht(s) glauben. Gott, so lesen wir im Buch der Bücher, sieht das Herz an. Man kann völlig falsch liegen, egal ob wir Links- oder Rechtsgläubig sind. Gott schenke uns ein demütiges Herz.


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Samstag, 17. Dezember 2011

ANSICHTSSACHE

Manche meinen, dass die Augen der Spiegel der Seele sind. Andere sagen, dass sie die Gesichter der Menschen lesen können. Im Buch der Bücher lesen wir, dass der Mensch nur das sieht, "was vor Augen ist".

Der Schein, das was wir sehen, kann uns täuschen. Wir können getäuscht werden und selbst täuschen. Wem kann ich denn da noch trauen? Wenn ich doch selbst so oft ein Schauspieler bin?

Noch einmal das Buch der Bücher. Da sagt einer, "Gott aber sieht das Herz an". Muss ich jetzt zusammenzucken? Angst haben, weil jemand hinter meine Fassade schaut? Menschen, die es nicht gut mit mir meinen, würden meine Schwächen und meine Sünden gnadenlos ins Licht zerren. Manchmal tun das sogar unsere Freunde oder solche, die wir dafür gehalten haben. 

Jesus war ganz anders. Geradezu behutsam geht er selbst mit öffentlicher Schande um. Als man ihm eine Ehebrecherin vor die Füße warf, das Urteil über sie längst gefällt hatte und nur seine Zustimmung erwartete, verblüffte er alle. Am Ende schlichen sie davon. Allein mit der "Sünderin",  sagte er ihr: "Ich verurteile dich nicht. Geh und verändere dein Leben!"

Offensichtlich ist, dass Jesus einem Menschen der Vergebung erfahren hat, auch Veränderung zutraut. Können wir vielleicht so schlecht vergeben, weil wir zu wenig Glauben haben? Glauben, dass wir und andere es wirklich schaffen uns zu ändern?

Das Bild der Plastik trägt den Namen David. Den Namen eines großen Königs. Den Namen des Freundes Gottes. Dem Goliath Bezwinger. Dem Heiligen und Sünder. So viele Namen und Eigenschaften. So viele Gesichter. Gott glaubte an ihn, als selbst sein Vater es nicht tat. Er glaubte an Gott als seine Feinde ihn verspotteten und jagten. Gott glaubte an ihn und konfrontierte ihn mit seiner scheinheiligen Schuld.

Woher ich das weiß? Weil er ihn trotz seiner Sünde nicht abschrieb. O ja, man kann über seine eigene und über fremde Schuld unterschiedlicher Meinung sein. Je näher wir bei Gott sind, umso härter gehen wir mit uns selbst ins Gericht. Je weiter wir von ihm entfernt sind, umso gnadenloser mit der Schuld anderer. Wir haben viele Gesichter.

Weil Gott so barmherzig ist, weil er daran glaubt, dass ein Mensch der Vergebung erfahren hat, vergibt,  darum sollten auch wir "weiterglauben". Barmherzig mit uns und anderen umgehen. 


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First Supper Blog

geschrieben von: Hans J. Zimmermann

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seeeehr...
...lange nicht gelesen :)) wenn du möchtest, dann schreib...
tobiaskassuehlke - 28. Jan, 19:37
Skin
Gut das es Dich noch gibt. Danke!
Hans J. Zimmermann (Gast) - 27. Jan, 13:26

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