In Holland fand man die Leiche eines Mannes, der vier Jahre tot in seinem Bett lag. Seine Familie hatte sich nicht ins Zimmer getraut, weil er nicht gestört werden wollte. Irgendwie erinnert mich dass an die Kirche. Wie viele von uns wollen nicht gestört werden? Der Prophet der jungen Kirche (Jakobus) sagt: "Der Glaube ist tot ohne Werke". Anwesenheit bedeutet nicht Leben! Bist Du anwesend oder lebst Du schon?

Wir alle wollen Zeichen sehen (Mt. 12,38). Jesus sagt: Ein böses Geschlecht sucht Zeichen (V.39). Unglaube trübt unseren Blick (Mt. 15,38).
Doch wir können Zeichen setzen. Böse Geister austreiben und in neuen Zungen reden (Mk. 16,17). Mir scheint, dass es zu viele böse "Geister" in unseren Herzen gibt. Wir scheinen es zu lieben "böses" zu reden und brauchen dringender denn je eine neue Zunge. Anstatt nach "Geistesgaben" zu rufen, brauchen wir eine Zunge die Gutes redet und einen Mund in dem kein falsches Wort ist. Wie viel Segen richtet ein "gutes Wort" an und wie viel Zerstörung das richtende und verdammende Urteil. Gott schenke uns eine neue Zunge die Heilung und Trost schenkt. Diese Zunge braucht keine Übersetzung. Sie wird sich wie ein Sonnenstrahl über die Dunkelheit legen.

Die täglichen Nachrichten über das Schuldig werden der "Kirche" an Schutzbefohlenen sollte uns alle bis ins Mark treffen. Aber anstatt zu trauern hat man den Eindruck, dass manche sich klammheimlich freuen. Weil es die Schuld Anderer ist. Haben wir vergessen, dass das Leid der Anderen auch unser Leid ist? "Wenn ein Glied leidet, dann leiden alle"(Paulus). Wie können wir vor den Thron der Gnade treten und sagen: "Ich bin nicht wie dieser..."

Wenn wir nicht an eine Kollektivschuld glauben, warum verurteilen wir die katholische Kirche mit solchen Rundumschlägen. Ein Papst, der offensichtlich über die Schuld seiner Priester und Bischöfe trauert wird ständig aufgefordert klare Worte zu sprechen. Wie viele soll er noch sprechen? Alle Schuld braucht Vergebung. Auch die Schuld mit den Fingern auf Andere zu zeigen. "Herr, vergib mir meine Schuld".

Protestanten werden auf evangelischen Friedhöfen beerdigt. Katholiken auf Katholischen. Juden auf Jüdischen u.s.w. Heiden (Andersgläubige sollte man vielleicht sagen?) finden dort keinen Platz. Sonntag hatte ich nach dem Gottesdienst mit der Gemeinde auf einem ehemaligen Friedhof Picknick. Was macht das aus mir? Das war unglaublich lebendig. Samuel, ein Eritrea, war auch dabei. Erst feierten wir Last Supper und dann First Supper. Samuel lebt im Wald und liebt Jesus. Fußball mit lebendigen Kindern (auf dem Friedhof). Was würde Jesus dazu sagen? Würde er wiederholen, was er damals sagte? "Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen" (Mk.12,27). Hätte Jesus mit uns Fußball gespielt? Das ist zu befürchten, und ja, er hätte den Ball durchgehen lassen, damit wir dieses wunderbare Glücksgefühl erleben, irgendwie doch Gewinner zu sein.