Katholisch
Als evangelischer Christ habe ich gelernt, dass das "Sola Scriptura Prinzip" (sich allein auf die Bibel als Quelle des Glaubens zu stützen) gilt. Als Junge ging ich in eine evangelische Grundschule. Als erwachsener Christ gehe ich auf einmal regelmäßig in katholische Messen. Meine Überzeugung habe ich nicht verloren, aber meine Vorurteile. Wie passt das zusammen? Es passt, denn wenn ich in meiner Stadt Ermutigung, Wort Gottes hören will, finde ich es meist in einer katholischen Gemeinde. Warum? Ein Grund ist wohl die tiefe Frömmigkeit der Priester, die ich dort erlebe. In meiner protestantischen „geistlichen Heimat“ erlebe ich hingegen zu oft politische Belehrungen oder wässriges „gut Mensch sein“. Ich werde müde zuzuhören wenn mir jemand sagt: „Das sagt die Bibel“. Herzensfrömmigkeit entsteht nicht wenn ich, evangelisch kritisch oder fundamentalistischer und besserwisserisch bin. Trotz allem fühle ich mich sehr evangelisch, gerade weil ich tute was ich tue. Die Väter der Reformation rüttelten auf und predigten, dass wir uns nicht von der Tradition der Kirche verführen lassen sollen. Das gilt darum auch für unsere „evangelischen“ Traditionen, wenn sie nicht mehr zum Glauben ermutigen und ein fragwürdiges Schriftverständnis haben. Im evangelischen Sinne bin ich also „Katholisch“ (Wortbedeutung: „Allgemein“ und „Überhaupt“ Christ). Darum fällt es mir nicht schwer mich innerlich dort zu Hause zu fühlen, wo in Demut zum Glauben ermutigt wird. Was bin ich doch für ein Glückspilz.
first-supper - 13. Mär, 20:56
Evangelisch katholisch und andersherum
Ich erlebe Ähnliches, wenn mich Katholiken fragen und merken, dass auch bei uns noch nicht Hopfen und Malz verloren ist.