Montag, 15. August 2011

BEMÄNTELT

Wer schon einmal die Kathedrale in Salzburg besucht hat, weiß, dass dort diese eindrucksvolle Bronzestatue der in Prag geborenen Künstlerin Anna Chromy steht.
Die Statue trägt den Namen "Coat of Conscience" (Mantel des Gewissens). Wer sich genauer über die Künstlerin und ihre Arbeiten informiert, findet auf einer Webseite diese Statue gekleidet in den Nationalfahnen der Völker dieser Erde. Ursprünglich trug das Werk den Namen "Der leere Mantel". Die Künstlerin will daran erinnern, dass es nacktes und leidendes Leben gibt, das darauf wartet, mit Barmherzigkeit und Zuwendung gekleidet zu werden. Ihr Mantel ist leer. Sie will mich und die Nationen der Welt daran erinnern, dass wir alle etwas besitzen, das andere Menschen "reich" machen kann. Vielleicht nur für einen Winter, eine Mahlzeit, einen winzigen Augenblick.
Vor über 1600 Jahren wurde ein junger Mann gegen seinen eigenen Willen zum Militärdienst eingezogen. Doch aus ihm wurde kein berühmter Kämpfer oder Feldherr. Wir erinnern uns an ihn, weil er in einem bitterkalten Winter an den Stadtpforten von Amiens einen nackten Bettler traf, dessen Not ihn anrührte. Doch alles was er hatte, war sein Soldatenmantel. Nach kurzem Zögern teilte er mit dem Schwert diesen Mantel. Dieses Erlebnis soll ihn selbst so verändert haben, dass er fortan dafür leben wollte. Martinus von Tours wurde der dritte Bischof von Tours, und wir erinnern uns an ihn und seine Tat der Barmherzigkeit bei jedem St. Martins Zug. Was für eine Legende. Jesus erzählt eine Geschichte, in der der Besucher einer königlichen Hochzeit rausgeschmissen wird, weil er nicht richtig bekleidet war. Sein Frevel bestand in der Arroganz, das allen zur Verfügung gestellte Hochzeitsgewand nicht angezogen zu haben. Jeder von uns ist  mit der Güte und Barmherzigkeit Gottes beschenkt.  Der "leere Mantel" darf nicht leer bleiben. Wir alle können teilen, uns verschenken, weil wir alle Beschenkte sind. Wie ein junger 15-jähriger Soldat unvergesslich blieb, wird Gott sich daran erinnern, wenn wir einem seiner Geringsten, Gutes tun. Die Welt mag uns vergessen, weil wir in ihren Augen nichts Großes getan haben. Gott wird sich erinnern, wenn wir teilen!


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First Supper Blog

geschrieben von: Hans J. Zimmermann

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seeeehr...
...lange nicht gelesen :)) wenn du möchtest, dann schreib...
tobiaskassuehlke - 28. Jan, 19:37
Skin
Gut das es Dich noch gibt. Danke!
Hans J. Zimmermann (Gast) - 27. Jan, 13:26

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